Kinder der Mitte. Die Q ero-Indianer

Vorwort In den Jahren 1979 und 1980 lebten wir in Q'ero, einer indianischen Gemeinde in den peruanischen Anden. Ihre Bewohner, aus- nahmslos Quechuaindianer, erzählten uns in dieser Zeit des Zusammenlebens ihre Mythen und Märchen, Fabeln und Ge- schichten und bemühten Sich im Verlauf der vielen Gespräche aufrichtig darum, uns ihre Welt zu erklären und verständlich zu machen. Wir hatten ihnen unser Vorhaben beschrieben: Wir wollten »unserem Volk« zeigen, wie sie leben, vermitteln, wie sie denken. Sie stimmten gerne zu, daß alles, was sie erzählten, auf Tonband aufgenom- men und viele Situationen fotografisch fest- gehalten wurden. Mit diesem Buch nun möchten wir unser Versprechen einlösen und versuchen, so genau wie möglich wiederzugeben, was uns die Q'ero mitzuteilen hatten. Natürlich mußten wir eine Auswahl treffen und die Geschichten in eine Reihenfolge zwingen, die sie aus Sich heraus nicht haben. Doch hoffen wir, daß es uns gelungen ist, dies auf dem Hintergrund des Verständnisses, das wir durch das Zusammenleben mit den Q'ero von ihrem Denken und ihrer Welt bekommen haben, in ihrem Sinne zu tun. Viele Beobachtungen und Erkenntnisse aus den Gesprächen Sind in die Einleitung eingeflossen, mit der wir dem Leser den Hintergrund zu den Geschichten liefern und zum besseren Verstehen beitragen möchten. Die Fotografie ist in diesem Buch einerseits Ausdruck unseres Erlebens und Lernens, also unserer subjektiven Erfahrung, und immer auf den Menschen bezogen, der im Mittelpunkt unseres Interesses steht. An- dererseits veranschaulicht sie den Bezug der Textinhalte zum realen Leben der Er- zähler. Häufig zeigen wir ein Porträt des Er- zählers in Verbindung mit der von ihm er- zählten Geschichte, denn auch ein Gesicht sagt etwas aus über die Person, deren Erfah-